Was ist der grundlegende Schritt, um deinen Obstbaubetrieb zukunftsfähig zu machen? Die Automatisierung der Dokumentation auf deinem Betrieb, sagt Lars Petter Blikom
Der Originalbeitrag wurde von Lars Petter Blikom in englischer Sprache veröffentlicht. Deutsche Übersetzung von Max Bangen.
Dokumentieren ist langweilig.
Das ist die Ursache für eine Menge Probleme rund um die Dokumentation.
Was passiert im wirklichen Leben? Erzeuger machen sich eine Menge gedanklicher Notizen; Dinge, an die sie sich erinnern wollen, um sie später zu nutzen. Sie notieren sich auch viel auf einem Notizblock oder einem beliebigen, gerade verfügbaren Zettel. Dies sind typischerweise Daten, die später in ein Protokoll einfließen sollen, z. B. in Pflanzenschutzaufzeichnungen oder ein Ernteprotokoll.
Gedankliche Notizen werden jedoch gerne vergessen oder verlieren mit der Zeit ihre Genauigkeit. Allerdings ergänzen diese die eigenen Erfahrungen des Obstbauern. Jeder, der sich seit einigen Jahrzehnten mit Obst- und Ackerbau beschäftigt, hat viele Wenn-dann-Zusammenhänge beobachtet. Papiernotizen finden sich nach so langer Zeit jedoch auf dem unordentlichen Schreibtisch, in der Küche hinter der Kaffeemaschine oder unter dem Sitz im Traktor wieder.
Jeder weiß, dass er auf seinem Handy Notizen machen kann – aber niemand tut es.
Wir können hier sehr überzeugend über die Bedeutung von strukturierten Abläufen, Prozessen und guten Betriebspraktiken sprechen und wie wichtig es ist, eine saubere Dokumentation zu führen. Es wird trotzdem nicht passieren.
Deshalb muss es automatisiert werden.
Hier sind einige Beispiele dafür:
Um eine automatisierte Dokumentation zu gewährleisten, geht es weniger um die Wahl des Datensystems, als vielmehr darum, Arbeitsprozesse zu etablieren, die sich leicht automatisieren lassen.
Datenmanagement und automatisierte Dokumentation gehen Hand in Hand. Jeder Betrieb sollte seinen eigenen Plan für das Datenmanagement erstellen. Das ist viel einfacher, als es klingt. Es werden nur zwei Listen benötigt:
Hier ist ein vereinfachter Überblick über dieses Modell für meinen Obstanbau:
Als Nächstes betrachtest du in den beiden Listen jedes einzelne Element. Kann die Datenerfassung dafür vollständig automatisiert werden? Wenn nicht, kann sie vielleicht deutlich vereinfacht werden?
Die Wahl der grünen Box in der Mitte ist entscheidend. Als meine Partner und ich anfingen unseren Betrieb aufzubauen, fanden wir auf dem Markt kein auf die Anforderungen des Obstanbaus (und der Agrarwirtschaft im Allgemeinen) ausgerichtetes Datenmanagement-Werkzeug, das uns zusagte. Also begannen wir, unsere eigenen Lösungen innerhalb des erstaunlichen Google-Ökosystems zu entwickeln; als wir die Grenzen von Google Drive erreichten, entwickelten wir unsere eigenen Werkzeuge weiter – daraus entstand Farmable.
Ja, ich weiß, dass ich an dieser Stelle zum Verkäufer werde. Meine Präferenz wäre natürlich, dass so viele Erzeuger wie möglich Farmable als Farm-Management-Software nutzen. Unabhängig davon rate ich aber jedem einzelnen Erzeuger dringend, bei der Wahl seines Systems besondere Sorgfalt walten zu lassen. Egal, für welches du dich entscheidest: Nimm dir Zeit, um zu beurteilen, wie es zu deinem Betrieb, deinen Arbeitsabläufen und deinen Dokumentationsanforderungen passt.
Sei außerdem darauf vorbereitet, einige Änderungen an der Art und Weise vorzunehmen, wie du deinen Betrieb betreibst: Um sie automatisierbar zu machen und sie so gut wie möglich an das von dir gewählte Datenmanagementsystem anzupassen – so wird es einfacher, alle Vorteile zu nutzen.
Der Aufwand für die Automatisierung der Dokumentation wird sich auszahlen. Denn du wirst weniger Zeit mit der Erstellung von Berichten verbringen und in der Zukunft besser auf die technologiegestützte Bewirtschaftung vorbereitet sein.
Dieser Blog ist Teil 6 einer siebenteiligen Reihe.
Teil 1: Präzisionslandwirtschaft ist nicht das, was alle sagen
Teil 2: Welche Probleme löst Präzisionslandwirtschaft?
Teil 3: Datenerfassung, Organisation und Nutzung neu denken
Teil 4: Warum Ermittlung des Return on Investment (ROI) herausfordernd ist
Teil 5: Was ist der größte Kostenfaktor im Obstbau? Lohnkosten.